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Gibt es den Teufel?
 

Meinem Kind erzählt...

Du kennst ja die Geschichten, die manchmal auch in der Werbung vorkommen, wo ein Engelchen (im hellen Kleid, mit Flügeln und Heiligenschein) und ein Teufelchen (im schwarzen Anzug, mit Hörnern und rotem Gesicht) auf jemanden einreden. Das Engelchen vertritt das gute Gewissen: “Sei schön lieb und brav ...” - das Teufelchen wettert dagegen: “Ach was, mach was du willst, egal wem du damit schadest ...”.
Wir Menschen spüren: Manchmal ist es schwer zu entscheiden, was wir tun sollen. Und es gibt Stimmen in uns und Stimmungen, von denen wir wissen, es kommt nichts Gutes dabei heraus, wenn wir ihnen nachgeben. Ist das dann der Teufel, der in uns spricht?

Nein, so einfach ist es nicht.

Wenn etwas der Liebe entgegenwirkt, dann sagen wir manchmal: Da hat der Teufel seine Hand im Spiel. Aber der läuft natürlich nicht herum. Er hat auch keine Hörner und Pferdefuß. Im Grunde hat er gar keine Macht, wenn wir sie ihm nicht geben.

Wie ich das meine?

Ich denke dabei an die grauen Herren, die Zeitdiebe, im Buch “Momo” von Michael Ende. Sie sind nichts - sie leben von der Zeit, die sich die Menschen absparen. Sie leben von dem nicht gelebten Leben der anderen. Ihre Macht ist die Angst und das Misstrauen der Menschen. Aber das merkt man nicht gleich. Sie kommen mit Geschenken daher. Sie verführen die Menschen mit falschen Versprechungen. Darum sind sie gefährlich. Aber sie können nur anrichten, was Menschen in ihrem Namen tun. Wenn wir ihnen nicht glauben, wenn wir der Kraft der Liebe vertrauen, dann können sie uns nicht schaden.

Antwort am Küchentisch ...

Es müssen nicht Männer mit Hörnern sein, die Teufel.
Oft kommen sie ehrbar, adrett und fein.
Sie sind nicht ausserirdisch, nicht dunkel und geheim,
sondern meist erwecken sie noch den guten An-schein.

Es ist genauso naiv, sich den Teufel als schwarzen Mann mit Hörnern vorzustellen, wie Gott als alten Mann mit weißem Bart. Doch so wenig der Teufel eine Person ist, die im Fegefeuer den Bratspieß dreht, so wenig ist er nur eine Einbildung. In ihm benennen wir die Macht, die die Liebe verneint und das Leben negiert. Diese Macht ist spürbar. Sie wird genährt durch Angst und Misstrauen.

Sollte Gott gesagt haben, ihr dürft von keiner Frucht der Bäume essen?”, fragt die Schlange und spricht eine Urangst aus: Ich komme zu kurz. Gott sorgt nicht für mich.

Diese Angst kehrt sich um in den scheinbar guten Appell: Du must ausbügeln, was Gott schlecht gemacht hat. Und sie ist Triebfeder so vieler Ersatzaktivitäten, die das Gute schaffen sollen - aber Elend hervorbringen. Mit Waffen wollen wir Frieden schaffen, mit der Vernichtung von Ernten wollen wir das Lebensmittelangebot schützen, mit Atomkraft den CO2 -Ausstoß verringern... Aber wir verheddern uns dabei nur in die sprichtwörtlichen Teufelskreisläufe.

Manche Menschen machen den Teufel zum Buhmann, sehen ihn überall am Werke, wo etwas geschieht, was ihnen unheimlich ist. - Aber bangemachen gilt nicht!

Manche Menschen halten sich für zu aufgeklärt und vernünftig, als das man von ihm sprechen dürfe. - Aber leugnen nimmt ihm nicht die Macht. Doch

wo wir ein Licht anzünden, da weicht die Dunkelheit.
Wo wir aus der Liebe leben, da wächst das Leben.
Wo wir uns Gott anvertrauen, da entziehen wir dem Teufel seine Macht.

In der Kirche gesagt ...

Die Versuchung Jesu: (Matthäus 4,1-11)

Da wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt, damit er von dem Teufel versucht würde. Und da er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn.
Und der Versucher trat zu ihm und sprach: Bist du Gottes Sohn, so sprich, daß diese Steine Brot werden.
Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: »Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.«

Steine zu Brot machen.
Es könnte so einfach für Jesus sein, seinen Hunger zu stillen, wenn er doch Gottes Sohn ist. Ja er könnte doch gleich den Hunger aller Menschen stillen. Wie begeistert würden sie ihm folgen und ihn verehren - als Brotkönig.
Aber er widersteht der Versuchung nach der schnellen Bedürfnisbefriedigung -
er widersteht der Versuchung durch Zaubertricks scheinbar Probleme zu lösen, aber Abhängigkeiten zu schaffen.
Gott hat den Menschen nicht geschaffen, dass er von seinen Almosen lebe, sondern in freier Gemeinschaft, im geisterfüllten Kontakt.

Da führte ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt und stellte ihn auf die Zinne des Tempels und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so wirf dich hinab; denn es steht geschrieben: »Er wird seinen Engeln deinetwegen Befehl geben; und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt.«
Da sprach Jesus zu ihm: Wiederum steht auch geschrieben: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.«

Diese Versuchung ist noch subtiler.
Hinter einem Bibelzitat versteckt, in ein frommes Gewand gekleidet, wird Jesus gelockt seine Macht zu beweisen und Gottes Vertrauenswürdigkeit zu demonstrieren.
Wenn Gott es doch gut mit uns meint, dann muss er doch allen Schaden von uns abwenden. Und was würden wir nicht alles geben für eine Gesundheitsversicherung. Solch ein Rundum-Airbag wäre sicher ein Verkaufsschlager.
Menschlichkeit bedeutet dagegen auch Verletzbarkeit. Jesus wertet sie als gute Gabe, nicht als Mangel der Schöpfung.
Doch die Versuchung ist manchmal groß, unsere Menschlichkeit gegen Unempfindlichkeit einzutauschen.

Darauf führte ihn der Teufel mit sich auf einen sehr hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit und sprach zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest.
Da sprach Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn es steht geschrieben: »Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen.«

Nun geht es ungeschminkt zur Sache.
Das ist das Ziel und die Triebfeder der Versuchung: Macht. Der Teufel lebt von unserer Begehrlichkeit, alles haben zu wollen - und der Bereitschaft, mich dafür selbst zu verkaufen. Unterwerfung ist sein Preis. Ein offensichtlich schlechtes Tauschgeschäft, das uns dennoch allzuoft blendet und verlockend erscheint.
Jesus ist bereit Gott zu dienen. Scheinbar ein Verzicht - in der Konsequenz aber macht ihn das nicht klein, sondern groß.
Denn

Da verließ ihn der Teufel. Und siehe, da traten Engel zu ihm und dienten ihm.

 

 

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